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Andacht
Epiphanias und Corona
Kurz vor Weihnachten ich sitze mit meiner Frau am Abendbrottisch und dann erzähl ich ein bisschen über den Tag plötzlich schaut sie ungläubig auf die Bratwurst, die sie gerade isst und sagt: Du, ich glaube ich habe kein Geschmackssinn mehr! Mir fällt fast das Messer aus der Hand! Ich erschrecke! Jetzt also hat es uns auch erwischt! Und sofort schießt mir durch den Kopf: Quarantäne, für uns alle beide, hoffentlich kein schwerer Verlauf, zum Arzt gehen, Gesundheitsamt … 10 Tage zu Hause, keinen sehen, und das über Weihnachten!
Und dann sagt sie: Koste du doch mal Und ich nehme die angefangene Bratwurst und esse. Tatsächlich – das schmeckt nach garnichts! Und ich schaue auf die Packung und wir müssen lachen: Es ist eine rein vegetarische Bratwurst, von unseren vegetarisch orientierten Kindern im Kühlschrank übriggeblieben … alle Vegetarier verzeihen mir bitte: Die hatte absolut keinen Geschmack!
Wir schauen uns an und Lachen - ein befreiendes Lachen. Wir haben uns dann beide mit einem kräftigen Stück Käse negativ getestet – der Geschmackssinn war also da.
Ich möchte in diesem neuen Jahr oft wieder so lachen können, so befreit.
Seit gestern gibt den neuen Lockdown und für viele eben nichts zu lachen.
Heute ist Epiphanias, der ein wenig vergessene Feiertag. vielen Orten wird Weihnachten gefeiert - die 3 Könige stehen vor der Krippe sie sind nochmal ganz im Mittelpunkt des weihnachtlichen Geschehens. Normalerweise würden an diesem Tag die Sternsinger auch in Finsterwalde ihre Botschaft in die Häuser bringen und ihr Segenszeichen hinterlassen.
Weihnachten beginnt damit, dass etwas zu leuchten beginnt – der Stern zeigt den Weg, erhellt die Menschen um die Krippe.
Und im Stall leuchtet es hell. Vielleicht nicht durch Lampen, sondern durch die Menschen.
Mir fällt Herbert Gronemeyer ein, der einmal über seine Frau gesungen hat: Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet. Es gibt solche Menschen, wenn sie in ein Zimmer kommen, wird es hell. Man lächelt.
Weise Männer aus dem Orient erkannten das Licht das mit Jesus über der Dunkelheit der Welt aufging. Sie folgten dem Licht, dem Stern von Bethlehem und knieten vor dem Kind. Zeichen dafür, dass alle weltliche Macht vor Jesus auf die Knie geht, weil sie von ihm berührt werden.
Noch heute werden Menschen von seinen Strahlen getroffen und sie dringen in die entferntesten Ecken der Welt und machen vor keiner Grenze halt.
Ich weiß nicht, wie es im Stall von Bethlehem zugegangen ist, aber ich weiß, wenn ich ein neugeborenen es Kind sehe, mich in den Kinderwagen beuge, dann beginne ich zu strahlen und zu lächeln. Und das hält eine Weile an. Von den Hirten, die das Kind in der Krippe sahen, heißt es, dass sie Gott priesen und lobten - und das griechische Wort dazu meint, dass sie es fröhlich und laut taten. Sie sind Lichtträger geworden.
Epiphanias heißt: Ich werde selbst zum Lichtträger. Vielleicht ist das ein Prinzip von Weihnachten her, das hier noch einmal verstärkt wird.
Trotz mancher Dunkelheit fröhlich lachen können, das ist meine Sehnsucht. Einander anlächeln kann man auch mit Abstand. Und es wirkt! Probieren sie es aus! Da kommt was zurück!
Weihnachten kann länger strahlen als die Kerzen auf unseren Tannenbäumen!
Markus Herrbruck